Am 6. September 1996 verließ ich freiwillig mein amerikanisches Heimatland in Richtung Süd-Niedersachsen, um ein Aufbaustudium an der Georg-August-Universität Göttingen zu beginnen. Während jenes ersten Jahres in Deutschland konnte ich die große Neugier der meisten Einheimischen bezüglich meiner Anwesenheit in ihrem Land mit einer relativ kurzen Erklärung befriedigen. Auf die übliche Frage „Was hat dich nach Deutschland verschlagen?“ konnte ich nämlich antworten: „Ich wollte einfach ein Auslandsjahr hier absolvieren, um meinen Horizont zu erweitern.“ Obwohl einige Deutsche diese Aussage eher skeptisch aufnahmen, so sprengte dieser Umstand zumindest nicht ihr Weltbild: Schließlich machen viele Deutsche ein Auslandssemester oder zwei, und das fast überall auf der Welt, sogar in vermeintlich trostlosen Gegenden wie Lappland, Sibirien oder Arkansas. (Zudem wirkte diese Antwort doch deutlich plausibler als meine Alternativantwort: „Ein sehr starker Westwind…“)
Nach Ablauf dieses ersten Jahres in Deutschland wurde die „deutsche Inquisition“ allerdings zwangsläufig ständig schwieriger. Mein Aufbaustudium hatte ich ja schon nach einem lehrreichen Semester pleite abgebrochen, und ich wohnte mittlerweile in Hamburg, wo ich unter vielen Wirtschaftsprüfern in einem Bürogebäude arbeitete. Nach einiger Zeit konnte ich die übliche Frage schon aus weiter Ferne auf mich zukommen sehen: „Wieso bist du denn immer noch hier?“ Da ich jedoch nicht jedes Mal Zeit hatte, hierauf angemessen und ausführlich zu antworten, legte ich mir im Laufe der Jahre einige kurze „Antworten“ zurecht:
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